Corona #11

Veröffentlicht am 13. Dezember 2020 um 00:02

In zehn Stunden ist es wieder so weit: Die nächste Runde der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin steht an. Das Ergebnis dürfte ein vierwöchiger  harter Lockdown sein. Und dann? - Die Dynamik dürfte erst noch mal zunehmen, vor allem nach Weihnachten. Danach werden die Fallzahlen runtergehen. Doch werden sie ein Niveau erreichen, bei dem eine Nachverfolgung durch die Gesundheitsämter wieder möglich wird? Denn das ist ja das erklärte Ziel dieses Lockdowns. Dafür werden vier Wochen kaum ausreichend sein. Die Maßnahmen werden vermutlich um eine oder zwei Wochen verlängert werden müssen. Und dann? - Dann werden sie wieder steigen. Und dann erfolgt der nächste Lockdown? - Das ist keine langfristige Strategie. 

Dementsprechend sagt der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit. "Wichtig ist vor allem, wir brauchen eine nachhaltige Strategie. Eine Abfolge von Lockdowns ist keine langfristige Strategie", sagte er der FAS. Die Mitarbeiter der Gesundheitsämter sollten sich künftig stärker auf den Schutz von Älteren konzentrieren.

Kritik, man könne Kranke und Alte nicht schützen, weil es allein in Deutschland 30 Millionen von ihnen gebe, wies Schmidt-Chanasit zurück. Dieses Argument erschließe sich ihm "überhaupt nicht". Manche Menschen hätten ein deutlich höheres Krankheitsrisiko als andere, vor allem über siebzig Jahre alte Patienten mit vielen Vorerkrankungen.

Sind es nun die Bar- und Clubbesitzer, die Restaurantbetreiber, die durch ihren Leichtsinn den harten Lockdown zu verantworten haben? Natürlich nicht. Bars und Restaurants sind ja seit sechs Wochen geschlossen. Sind es party-süchtige Junge, Mallorca-reisende Ältere? Sind es die privaten Feiern und Geburtstage? - Seit sechs Wochen ist Ruhe eingekehrt. Dennoch stecken sich die Menschen an, am Arbeitsplatz, in der Schule und vor allem: in den zu wenig geschützten Alten- und Pflegeheimen. - Daß jetzt ein harter Lockdown kommen muß, ist das Ergebnis eines politischen Versagens. Genannt werden müssen hier die Ministerpräsidenten des Landes. Sie haben durch ihr halbherziges Handeln sechs Wochen verschenkt. Auf die Kanzlerin, die frühzeitig strengere Maßnahmen gefordert hat, haben sie nicht gehört. Heute bei der virtuellen "Runde mit der Kanzlerin" werden sie auf Angela Merkel hören. Wie schon oft, erweist sich, daß die Kanzlerin einen krisenerprobten Weitblick hat. Das Debakel des "Lockdown light" läßt sich ihr kaum anlasten. Es waren schließlich die Ministerpräsidenten, die das Heft des Handeln selbst in die Hand nehmen wollten. Heute wird das Ergebnis dieses Handelns korrigiert werden müssen. 

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