Philosophie-Raum 

Die Bewohner von https://www.philosophie-raum.de/ sind seit drei Monaten virtuell obdachlos. Da ich als ehemaliger Moderator des Forums im Netz darauf angesprochen wurde, will ich an dieser Stelle kurz darauf verweisen, daß mir über die Hintergründe der momentanen Schließung nichts bekannt ist. Ich verfüge über kein "Insiderwissen" und habe zum Betreiber des Philosophie-Raums keinen Kontakt. Angekündigt war eine Wiedereröffnung des Forums, doch ist auch diese Ankündigung inzwischen nicht mehr online. So bleibt nur die Möglichkeit, sich mit der Obdachlosigkeit vorerst zu arrangieren - wie auch immer. :-)

Eine Zwischenlösung mag derweil dies sein:

http://salon.xobor.de/

Andrea und ich haben uns dort eine Notunterkunft eingerichtet. Wer an unseren Gesprächen teilnehmen möchte, dem bieten wir dort Asyl. - Es handelt sich dabei nicht um ein Forum im Funktionsumfang des Philosophie-Raums, sondern lediglich um ein Provisorium. Sollte der Philosophie-Raum tatsächlich dauerhaft geschlossen bleiben, besteht die Möglichkeit, aus der Notunterkunft eine komfortablere Wohnanlage mit eigener Domain zu machen. Doch zunächst mal warte auch ich auf eine Neueröffnung des alten Philosophie-Raums.

Werte

Am 29. April 2006 erscheint in der taz am Wochenende ein Artikel von Jürgen Busche mit dem Titel Wenn Werte zu Tyrannen werden. Die Erwartung, daß es hier um Nicolai Hartmanns berühmtes Diktum von der "Tyrannei der Werte" gehen könnte, erfüllt sich alsbald: "Einer der bedeutendsten Philosophen, die über die Karriere der Werte im Zeitalter der totalen Ökonomisierung nachgedacht haben - lange, bevor diese so total wurde -, war eben Nikolai Hartmann. Und er warnte: Jeder Wert hat - wenn er einmal Macht bekommen hat über eine Person - die Tendenz, sich zum alleinigen Tyrannen des ganzen menschlichen Ethos aufzuwerfen, und zwar auf Kosten anderer Werte, auch solcher, die ihm nicht einmal entgegengesetzt sind. Der Satz ist Hartmanns Ethik (1926) entnommen; ihm direkt voraus geht dieser Satz: Es gibt im Leben den Rigorismus der einzelnen Werte. Einen solchen Rigorismus sieht Hartmann auch für gemeinhin als "gut" geltende Werte wie beispielsweise die Gerechtigkeit. Fiat iustitia, et pereat mundus. - Der gesamte Absatz in Hartmanns Ethik trägt den Titel Tyrannei der Werte. - 

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Corona #15

Die Nachrichten der letzten Tage sind geprägt von der Befürchtung, die kürzlich zuerst in Großbritannien entdeckte Mutation des Coronavirus könne die Wirkung des neuen Impfstoffs beeinträchtigen. - Die Virologen sehen das bislang noch recht entspannt, zumal die Datenlage über die Mutation auch noch nicht hinreichend bekannt ist. - Man hofft, daß sich die Lage bis zum Herbst des kommenden Jahres entspannt - sofern die Bereitschaft zur Impfung in den kommenden Monaten ein ausreichendes Niveau bekommt. - Damit ist die Corona-Pandemie natürlich noch nicht in vollem Umfang ausgestanden, aber es wäre ein Meilenstein bei ihrer Bekämpfung. Und dann? - Dann wird Bilanz gezogen? - Und was haben wir für die nächste Seuche, die man für möglich halten darf, aus der Coronakrise zu lernen? - Die Neue Zürcher Zeitung vom 19. Dezember stellt "sieben Lektionen für die nächste Pandemie" vor:

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Corona #14

Aus der Wissenschaft kommt nun ein Vorschlag, ein "Aktionsplan", der - sofern die Politik ihn umsetzt - ein großer Schritt zur Bekämpfung der Pandemie sein könnte. Es geht um ein europäisch abgestimmtes Verfahren. Im Fachjournal Lancet legen hunderte Wissenschaftler einen Drei-Punkte-Plan vor. Das Ziel sei, "in ganz Europa niedrige Fallzahlen zu erreichen und zu erhalten". Maximal zehn neue Erkrankungen mit Covid-19 pro eine Million Menschen pro Tag sollen erreicht werden, was für Deutschland eine Aufkommen von 800 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden bedeuten würde. - Man ist sich sicher, daß ein solches Ziel in Europa bis zum Frühjahr zu erreichen sei. Die Wissenschaftler, zu denen aus Deutschland u.a. Christian Drosten, Lothar Wieler, Melanie Brinkmann, Viola Priesemann und Sandra Ciesek gehören, setzen auf gemeinsam abgestimmte strenge Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Die Maßnahmen sollten "in allen europäischen Ländern synchronisiert sein und so schnell wie möglich beginnen". Es geht also um eine "gemeinsame langfristige Vision" in Europa. Unterzeichnet haben den Aktionsplan bislang mehr als 300 Forscher und Forscherinnen. - 

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Corona #13

Eine Impfpflicht gegen das Coronavirus soll es nach Auskunft des Bundesgesundheitsministers nicht geben. Keine politische Stimme von Gewicht schlägt eine solche Pflicht, sich gegen Corona impfen zu lassen zu müssen vor. - Anders Markus Gabriel. Im Tagesspiegel vom 12. Dezember vertritt Gabriel die Pro-Haltung zur Impfpflicht. Er schreibt: "Es ist legitim, Geimpfte anders zu behandeln als Nicht-Geimpfte." Und weiter: "Wenn Geimpfte nachweislich keine weiteren Menschen mehr anstecken können, wäre es vertretbar, ihnen mehr Freiheiten zu gewähren. Dann wäre aus meiner Sicht sogar eine Impfpflicht geboten." Allergiker ausgenommen, ebenso Kinder unter acht Jahren. 

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Corona #12

Jetzt gebe es keine halben Sachen mehr, sagte heute der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Damit greift er das Diktum "Nichts Halbes und nichts Ganzes" aus diesem Blog auf. Die Redaktion der Tagesschau titelt über die heutigen Beschlüsse: "Vertane Zeit im Sorglos-Sommer" und schreibt: "Insofern ist der Lockdown-Beschluss auch ein Eingeständnis des Scheiterns." - Künftig soll es "mehrmals pro Woche verpflichtende Corona-Tests für Mitarbeiter [von Altenheimen] geben. Auch medizinische Schutzmasken werden in Aussicht gestellt. Warum erst jetzt?" - Die Tagesschau kritisiert just die Punkte, die auch hier in diesem Blog schon angesprochen wurden, vor allem eine nicht nachvollziehbare Untätigkeit über den Sommer, einen wirksamen Schutz vor dem Coronavirus in den Alten- und Pflegeheimen aufzubauen. - Der heute beschlossene "harte Lockdown" (daß er so hart nicht ist wie sein Name verspricht, zeigt schon die Tatsache, daß er erst ab Mittwoch gelten soll) ist das Eingeständnis eines groß angelegten Versagens. Die Politik versucht nun, Versäumtes nachzuholen, Versprochenes ("großzügige" Regelungen an Weihnachten) wieder einzufangen. "Jetzt geht es auch darum, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen," heißt es auf der Seite der Tagesschau. - So ist es. Allen voran die Runde der Ministerpräsidenten hat dieses Vertrauen verloren und damit den Querdenkern ins Konzept gespielt. Das Erstarken dieser Bewegung ist auch das Ergebnis einer verheerenden Maßnahmenpolitik in den letzten sechs Wochen. Das Virus gestattet es nicht, sich auf Lorbeeren auszuruhen, die Monate alt sind. - 

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Corona #11

In zehn Stunden ist es wieder so weit: Die nächste Runde der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin steht an. Das Ergebnis dürfte ein vierwöchiger  harter Lockdown sein. Und dann? - Die Dynamik dürfte erst noch mal zunehmen, vor allem nach Weihnachten. Danach werden die Fallzahlen runtergehen. Doch werden sie ein Niveau erreichen, bei dem eine Nachverfolgung durch die Gesundheitsämter wieder möglich wird? Denn das ist ja das erklärte Ziel dieses Lockdowns. Dafür werden vier Wochen kaum ausreichend sein. Die Maßnahmen werden vermutlich um eine oder zwei Wochen verlängert werden müssen. Und dann? - Dann werden sie wieder steigen. Und dann erfolgt der nächste Lockdown? - Das ist keine langfristige Strategie. 

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Corona #10

"Damit wir Weihnachten wieder ein schönes Familienfest feiern können ..." - So und so ähnlich hieß es vor gut fünf Wochen als es darum ging, die Bevölkerung auf den "Lockdown light" einzustimmen. Mal abgesehen von der Infantilisierung, die in dem Angebot steckt (wenn ihr jetzt brav mitmacht, dürft ihr auch an Weihnachten länger aufbleiben): Wie nennt man das, wenn man ein anvisiertes Ziel mehr als deutlich verfehlt? - Ein Fiasko? Ein Debakel? Eine Pleite? - Alle drei Umschreibungen treffen auf die Politik der "Runde mit der Kanzlerin" zu. Der "Lockdown light" war eine politische Fehlentscheidung. Er hat nur Zeit gekostet und anfangs eine Seitwärtsbewegung der Infektionszahlen gebracht. Seit Dezember gewinnt das Infektionsgeschehen wieder an Dynamik. - Dem "Lockdown light" schließt sich nun in Kürze wohl der "harte Lockdown" an. - Es sind also nicht die verantwortungslosen und geldgierigen Barbesitzer, welche die Zahlen in die Höhe treiben, wie mancherorts gemutmaßt wird. Die Bars sind seit sechs Wochen geschlossen, ebenso die Restaurants. Der enorme Anstieg der Fallzahlen ist das Ergebnis eines Politikversagens. - 

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Corona #9

Die Leopoldina zeigt heute einen Vergleich der Corona-Infektionen zwischen Irland und Deutschland. Für die deutsche Politik: verheerend. - Die Vorstellung, daß die deutsche Politik im Umgang mit der Corona-Pandemie bislang ihre Sache "bislang ganz gut" gemacht habe, gehört endgültig der Vergangenheit an. Im Vergleich mit Irland ist das Resultat beschämend. 

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Corona #8

"Nichts Halbes und nichts Ganzes" - Das war der Befund zu den jüngsten Beschlüssen der Ministerpräsidenten und der Kanzlerin, der hier in Corona #6 am 27. November festgestellt wurde. - Seitdem sind zwei Wochen vergangen und das Ergebnis ist, daß aus der Seitwärtsbewegung im November nun wieder ein - wenn auch noch moderater - Anstieg der Fallzahlen geworden ist. Es wächst ineins damit auch die Zahl der tödlichen Verläufe. Allerorten breitet sich die Sorge aus, daß das Gesundheitssystem durch die Pandemie überlastet wird; in einigen Gegenden ist dies bereits der Fall. Patienten werden per Hubschrauber in andere Kliniken geflogen; Ärzte und Pflegepersonal kommen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. 

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Corona #7

"Unter Verdacht und Rechtfertigungsdruck stehen heute nicht mehr diejenigen, die Freiheiten einschränken, sondern diejenigen, die sie einfordern."

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Corona #6

Nichts Halbes und nichts Ganzes. - Auf diese bekannte Formel für Unschlüssiges und Nicht-Durchdachtes lassen sich die jüngsten Beschlüsse der "Runde der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin" vom vergangenen Mittwoch bringen. Acht Stunden Verhandlungen und das Ergebnis ist ein Proporz aus Kleinmütigem. Bis zum 20. Dezember ist der "Lockdown light" verlängert mit der Folge von Resultaten light. Im Wesentlichen bleibt alles wie es ist. Damit bleibt allerdings auch die jetzige Seitwärtsbewegung. Zwar konnte mit den Maßnahmen vom 02. November der exponentielle Anstieg der Infektionszahlen abgebremst werden, doch ist ein Niveau verblieben, welches schwere Verläufe und damit den Anstieg auf den Intensivstationen kontinuierlich macht. - Die Fallzahlen sind mit mehr als 20.000 Neuinfektionen deutlich zu hoch. Auffällig ist auch der deutliche Anstieg an Todesfällen in den letzten Tagen. - 

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Kommentare

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